Der Rhein in Köln ist die Lebensader der Stadt. Kölns Aufstieg durch die Jahrtausende war nur durch den Warentransfer auf dem Wasserweg möglich. Und bis heute ist der Rhein die Hauptattraktion einer ganzen Region und hat nichts von seiner besonderen Anziehungskraft für Einheimische und Touristen eingebüßt.
In welche Richtung fließt der Kölner Rhein überhaupt?
Obwohl sich das kölsche Leben in weiten Teilen am Rhein abspielt, gibt es zwei Dinge, die sich die meisten nicht merken können: Die Fließrichtung und die Unterteilung des Rheins in Niederrhein, Mittelrhein und Oberrhein. Für beides gibt es allerdings einfache Eselsbrücken.
Der mächtige Strom fließt von der Schweiz quer durch Deutschland, bis er bei Rotterdam in den Niederlanden in die Nordsee mündet. Das Quellgebiet des Rheins liegt überwiegend im Schweizer Kanton Graubünden. Der Rhein fließt also von den Schweizer Alpen bis zur Nordsee. Dabei geht es von oben nach unten – also vom Oberrhein über den Mittelrhein bis zum Niederrhein. Köln liegt dabei am Niederrhein.
Und da der Rhein von Bonn über Köln nach Düsseldorf fließt, ist auch das Kölsch frischer als das Altbier – behaupten zumindest die Kölner. Die Düsseldorfer dürften das allerdings deutlich anders sehen.
Spezialschiff kann Flussabschnitte trocken legen
Ob E-Roller, verrostete Fahrräder, Einkaufswagen oder anderer Unrat – vieles landet immer wieder auf dem Flussgrund. Und das ist nicht nur umweltschädlich, sondern unter Umständen auch gefährlich für die Schifffahrt. Um in der Tiefe Ordnung zu schaffen, gibt es mit der Archimedes ein Taucherglockenschiff, das in bis zu zehn Metern Wassertiefe Hindernisse von der Gewässersohle bergen kann. Dabei muss nicht etwa mit einem Kran unter Wasser gearbeitet werden, sondern es werden einzelne Bereiche des Rheins einfach trocken gelegt. Dafür wird eine Stahlglocke auf den Grund abgesenkt. Der Überdruck innerhalb der Glocke sorgt dafür, dass kein Wasser eindringt und die Arbeiten auf der Flusssohle im Trockenen durchgeführt werden können.
Stonehenge am Rhein – die mysteriösen Stämme am Deutzer Ufer
Bei Niedrigwasser gibt der Fluss am Deutzer Rheinufer zwischen Zoobrücke und Hohenzollernbrücke unzählige Holzpfeiler frei, die wie schmale Baumstümpfe aussehen. Die ausgewaschenen Stämme stehen wie Totempfähle dort in mehreren Reihen. Ihr Spitzname: „Stonehenge am Rhein“. Und wie beim echten Stonehenge ist bei der kölschen Version die genaue Entstehung unbekannt.
Eine These: Die Baumstämme könnten Relikte aus der Kölner Nachkriegszeit sein – vielleicht die Überreste der Patton-Brücke, die im Juni 1946 eingeweiht wurde. Nachdem im Zweiten Weltkrieg alle Kölner Brücken zerbombt oder gesprengt worden waren, musste eine Behelfsbrücke her. Ab Juni 1945 war das Rheinland von den Briten besetzt. Sie waren für die Versorgung der Zivilbevölkerung und den Wiederaufbau von Verwaltung und Infrastruktur verantwortlich. Dazu zählte in erster Linie der Brückenbau in Köln. Am 1. Oktober 1945 begannen die Bauarbeiten an der „Patton-Bridge“, der ersten Behelfsbrücke aus Stahl über den Rhein zwischen Köln und Deutz. Sie war auch die erste Brücke nach dem Krieg mit freier Durchfahrt für den Schiffsverkehr. Insgesamt 455 Meter lang, verlief sie von der Bastei in der Altstadt zum Auenweg in Deutz. Nachdem später die Mülheimer Brücke fertiggestellt wurde, begann man am 10. November 1951 mit der Demontage der „Patton-Bridge“.
Ob es sich bei den geheimnisvollen Pfählen um Überreste dieser Brücke handeln könnte, ist jedoch nach wie vor fraglich. Zumal es sich bei der Patton-Brücke um eine Beton-Stahlkonstruktion gehandelt hatte. Außerdem wurden die Holzpfähle bereits 2006 auf das 19. Jahrhundert datiert. Gewiss ist lediglich, dass diese stummenWir wissen lediglich, dass diese stummen Totempfähle einer unbekannten Vergangenh
Kein Durchkommen – Selbst bei Niedrigwasser kann man nicht einfach durch den Rhein spazieren
Der Pegel des Rheins ändert sich ständig. Mal steigt er, mal sinkt er. Manchmal variiert er sogar im Tagesverlauf. Im Oktober 2018 lag der Wert nur noch bei ebbeflachen 69 Zentimetern – der absolute Niedrigwasser-Rekord. Nun könnte man meinen, dass jeder, der mindestens 70 Zentimeter lichte Höhe misst, zumindest mit trockenem Haaransatz durch den Rhein spazieren könnte. Dem ist definitiv nicht so. Denn auch wenn der Pegelstand nur wenige Zentimeter beträgt, ist die Fahrrinne des Flusses deutlich tiefer. Flusspegel werden in der Regel so definiert, dass beim Wasserstand „null Meter“ noch mindestens ein Meter Wassertiefe in der Fahrrinne vorhanden ist. Und die Strömung in dieser Fahrrinne ist stark. Also bleibt man auch bei Niedrigwasser besser am Ufer und sucht nach Schätzen, anstatt die Flussdurchquerung zu Fuß zu wagen.
Doch nicht nur Niedrigwasser spielt in Köln eine Rolle: Es kommt auch immer wieder zu Hochwasserereignissen. Stark- oder Dauerregen, der auch kleine Gewässer in kurzer Zeit anschwellen lässt, sorgt immer wieder für schwere Überschwemmungen. Klimatische Veränderungen tragen dazu bei, das erhöhte Risiko ist aber in erster Linie Folge fortwährender Eingriffe des Menschen in die natürlichen Flussläufe und Rückzugsräume. Dies gilt auch für den Rhein. Damit es trotz Hochwasser nicht zur Katastrophe kommt, gelten in Köln besondere Schutzmaßnahmen. Vor allem nach dem Weihnachtshochwasser 1993 und dem Januar-Hochwasser 1995 wurde das Hochwasserschutzkonzept in Köln massiv ausgebaut. Hierbei wird der vorsorgende Hochwasserschutz mit dem Ausbau technischer Schutzanlagen kombiniert. Insgesamt gibt es mittlerweile hunderte Schutzmaßnahmen in ganz Köln – sowohl über- als auch unterirdisch.
Der höchste Wasserstand in Köln wurde übrigens 1784 gemessen. Damals war der Rhein im Winter komplett zugefroren und eine Mischung aus Tauwetter und Frost löste eine Flut aus – der Pegel lag damals bei 13,55 Metern. Zum Vergleich: Beim Juli-Hochwasser 2021 lag der Pegel etwas über acht Meter
Eine Pumpwerk als erleuchtete Wasserstands-Ampel
Ob in Köln Gefahr durch Hochwasser droht und wie hoch der Pegel aktuell ist, zeigt sogar ein spezielles Gebäude am Rhein an. Die Rede ist vom Pumpwerk Schönhauser Straße – Kölns größtem Wasserstandsmelder. Die verschiedenen Pumpwerke in der ganzen Stadt sorgen dafür, dass es bei Hochwasser keinen Rückstau in die Kanalisation gibt. Aber nur das Pumpwerk in Bayenthal fungiert dabei als eine Art Ampel. Denn je nach Höhe des Rheinpegels in Köln leuchtet das Gebäude in verschiedenen Farben. Ist der Wasserstand relativ niedrig – zwischen 2,40 Metern und drei Metern – leuchtet es blau. Danach folgen die Farben Mint, Grün, Gelb, Orange und schließlich Rot bei einem Pegel von mehr als 6,20 Meter
Direkt am Rhein an der KVB-Haltestelle Schönhauser Straße, südlich des Skateparks Kap686, befindet sich der dunkle Kubus auf einer geschwungenen Rampe, die wie eine Welle gestaltet ist. Tagsüber wirkt der gewaltige Kasten zwar etwas abweisend, die begrünte Rampe ist aber äußerst einladend. Und sie wird als Rastplatz mit wunderschönem Blick auf den Rhein gerne genutzt, nicht nur von Schülern während ihre4 Klassenfahrt nach Köln. Und ab der Dämmerung kann man dann die wasserstandsbedingte Lightshow bestaunen.
Fun Fact zum Schluss: Das Pumpwerk in Bayenthal pumpt Wasser mit einer Geschwindigkeit von 3600 Litern pro Sekunde – das sind 18.000 Stangen Kölsch.
Der geheime Tunnel unter dem Rhein in Köln
Was selbst ein Großteil der Kölnerinnen und Kölner nicht weiß: Unter den Wassermassen des Flusses kann man trockenen Fußes von einem Ufer zum anderen gelangen. 25 Meter unter dem Rhein führt nämlich ein geheimer Fernwärmetunnel vom Musical Dome zum Kennedy-Ufer/Charles-de-Gaulle-Platz.
Wer die circa 100 Stufen, die zum Fernwärmetunnel hinabführen, einmal selbst einen Spaziergang unter dem Rhein unternehmen will, kann das bei einer einstündigen Führung tun. Die RheinEnergie bietet Besichtigungstermine für den Tunnel unter dem Rhein an.
Im Kölner Rhein gibt es Gold…
und jede Menge andere Schätze zu entdecken. Von Halbedelsteinen bis Fossilien – das Rheinufer hält während der Klassenfahrt nach Köln jeden Menge Kostbarkeiten für abenteuerlustige Schüler bereit. Bei einer Schatzsuche der ganz besonderen Art kann die Klasse nicht nur Gold waschen, sondern auch nach Achat, Jaspis und versteinertem Holz, nach Fossilien und eiszeitlichen Knochen suchen. Urzeit-Funde, die zuhauf am Kölner Rheinstrand gemacht werden können. Das Wann, Wo, Wie und mit Wem haben wir HIER bereits ausführlich erläutert.
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