Eine unscheinbare Tür direkt bei der Hohenzollernbrücke am Deutzer Kennedy-Ufer führt in ein Treppenhaus. 100 Stufen geht es hier hinab, fünfundzwanzig Meter. Unten angekommen schauen die Schüler in eine 500 Meter lange Röhre, knapp 4 Meter breit. Der Blick verliert sich in der Dunkelheit, kein Licht ist am Ende des Tunnels in Sicht. Nur die Mitte der Röhre ist mit einer blauen Beleuchtung markiert. Links und rechts verlaufen Leitungen, mittig geht es durch den Fernwärmetunnel Köln unter dem Rhein hindurch.
Den wenigsten Schulklassen, welche die Rheinmetropole besuchen, dürfte bewusst sein, dass man unter den Wassermassen des Flusses trockenen Fußes von einem Ufer zum anderen gelangt. Ermöglicht wird dieses einmalige Abenteuer durch den alten Fernwärmetunnel Köln. Selbst ein Großteil der Kölner hat den Tunnel noch nie zu Gesicht bekommen, denn er ist normalerweise nicht frei zugänglich. Die knapp 500m lange Röhre wurde in den frühen 1980er Jahren mittels des Rohrvortriebsverfahrens von Deutz aus angelegt und endet unterhalb des Musical Dome. Sie sorgt dafür, dass die Fernwärme von den Heizkraftwerken im linksrheinischen Köln-Niehl auf die rechte Rheinseite transportiert wird.
Führung durch den Fernwärmetunnel Köln
Wer hier entlangwandert, hat über sich 5 Meter Fels und Erdreich, erst dann kommt das Flussbett und die Wassersäule des Rheins. Von Grabesstille kann aber keine Rede sein. In der Röhre des Fernwärmetunnel Köln sind die zahlreichen Flussgeräusche deutlich zu vernehmen. Unter anderem kann man hier den geheimnisvollen Gesang der Aale hören. Und das Rotieren der Schiffsschrauben, die das Wasser des Rheins circa zehn Meter über den Köpfen der Schüler zerpflügen. „Wir haben hier unten sozusagen U-Boot-Feeling“, weiß Tunnelführer Frank Straube in einem kurzen Video der Rheinenergie zu berichten.
Der ungewöhnlichen Weg unter Tage führt die Klasse auch zu einem kleinen Ausstellungsraum. Hier sind die skurrilsten Dinge zu bestaunen, die während der Bauphase zutage gefördert wurden. Teile der früheren Hohenzollernbrücke, Bombenteile und historische Steine aus den Zeiten der Römer gehören dazu. Unter dem Musical-Dom linksrheinisch führt eine Treppe dann wieder nach oben, zurück ans Tageslicht.
Die Tunnelanlage kann von Schülern ab Klasse 8 im Rahmen einer geführten Tour besichtigt werden. Teil der fachkundigen Führung sind auch Informationen über die Kraft-Wärme-Kopplung und das Kölner Fernwärmenetz. Die Termine für die circa einstündigen, kostenlosen Führungen durch den Tunnel können auf der Webseite der Rheinenergie gebucht werden, bitte HIER entlang.
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